Ob Amazon, Alexa, Paketzusteller, Kundendienst oder in den Versandzentren: Amazon überwacht seine Mitarbeiter rund um die Uhr mit Apps, Handscannern, Browser-Tools und Kameras. Arbeiten bei Amazon ist überall stressig und gesundheitsgefährdend.
Wer bei Amazon arbeitet, kennt das nur zu gut: Tools messen deine Leistung und das Management setzt dich unter Druck. KollegInnen werden krank, sie verlieren die Arbeit, weil sie nicht „schnell genug“ waren, werden vom Management gemobbt oder bekommen weniger Geld, wenn sie ihre Ziele nicht erreichen.
Dabei ignoriert Amazon die Rechtslage in Deutschland: Permanente und automatisierte Überwachung ist schlicht illegal! Bisher haben sich nur einzelne Standorte gegen die Angriffe auf ihre Grundrechte und den Datenschutz gewehrt. Wir sind eine Gruppe von Amazon-Mitarbeitern, Gewerkschaftern, Juristen, Bürgerrechtlern - und wir wollen das ändern.
Es gibt viele Möglichkeiten, Überwachung zu stoppen: Man kann einen Betriebsrat wählen, Einfluss auf den bestehenden Betriebsrat nehmen, sich an Gewerkschaften wenden, die Datenschutzbehörde einschalten oder auf Schadenersatz klagen. Es gibt bereits Beispiele, in denen die Überwachung durch kollektives Handeln gestoppt wurde. Gemeinsam mit euch besprechen wir die Schritte und beantworten eure Fragen! Wir können juristische Schulungen in eurer Sprache und Diskussionsräume anbieten.
In den letzten vier Jahren habe ich keine Gehaltserhöhung bekommen, weil ich nicht 'schnell genug' war.
Dadurch dass ich jede kleine Pause im Arbeitszeitsystem erfassen musste, fühlte ich mich permanent unter Zeitdruck.
Ich habe Weihnachten 2020 für Amazon geliefert. Ich hoffe, die Gewerkschaften sind erfolgreich bei Amazon. Und dass Bezos einen One-way-Flug ins Weltall nimmt.
Amazon liebt es, seine Mitarbeiter:innen bis ins Detail zu überwachen. In den Sortierzentren gibt es „picking rates“, Paketzusteller müssen eine bestimmte Anzahl von Paketen schaffen, Datenbearbeiter müssen bestimmte Geschwindigkeiten erreichen, usw. Zumindest in Deutschland gibt es aber Gesetze, die es der Belegschaft ermöglichen, die absolut unverhältnismäßige Amazon-Überwachung zu stoppen. Dazu muss sich die Belegschaft organisieren. Ein Betriebsrat hat dann alle Mittel (und auch die Pflicht), Feedback-Gespräche, Leistungskontrolle, auch einfach nerviges Anquatschen der Manager:innen zu verhindern.
Gründe einen Betriebsrat (oder wähle die richtigen Leute). Wenn ihr nicht wisst, wie das geht: Kontaktiert eine Gewerkschaft.
Beginnt interne Verhandlungen über die individuelle und permanente Leistungskontrolle. Das Management nimmt euch nicht ernst? Droht damit, Klage beim Datenschutzbeauftragten des Landes einzulegen oder vor dem Arbeitsgericht eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Wichtig: Protokolliert alle Verhandlungsschritte.
Falls sich das Management nicht bewegt, erklärt die Verhandlungen so bald wie möglich für gescheitert und erwirkt beim Arbeitsgericht die Einsetzung einer Einigungsstelle. Das ist eine reine Formsache.
In der Einigungsstelle kann der Betriebsrat dann auf die Abschaffung aller individueller Leistungskontrollen bestehen! Falls das Management sagt, dass es ohne individuelle Daten nicht mehr arbeiten kann: Das ist Bullshit! Mit kollektiven Team-daten kann Amazon seine Customer Obsession immer noch gut genug ausleben. Merke: individuell + permanent = illegal! Schließt in der Einigungselle eine (Rahmen-)Betriebsvereinbarung zum Umgang mit (bestehenden) IT- Systemen ab, in denen ihr erklärt, die bestehenden Systeme nur zu dulden, sofern keine individuelle Leistungskontrolle stattfindet.
Enjoy!
Die beschriebenen Schritte werden und wurden in Amazon bereits erfolgreich durchgeführt. Kommt bei Fragen gerne auf uns zu. Bei allen Schritten können euch natürlich auch die Gewerkschaften unterstützen.